Projekt Dingolfing

UP Energiewerke GmbH

Branche
Automotive
Technik
Heißwasser
Nennwärmeleistung
15.000 kW (Heißwasser)
Brennstoff
Waldhackschnitzel, Gebrauchtholz

BMW Group Werk Dingolfing setzt auf grüne Prozesswärme

Das Werk Dingolfing der BMW Group ist der größte Standort von BMW in Europa und der größte Industriestandort überhaupt in Bayern. Ab 2025 wird es seinen Prozess-Heißwasserbedarf durch regionale Biomasse und eigene Restholzbestände decken. Das hochmoderne Biomasseheizwerk besteht aus drei ganzjährig betriebenen Heizkesseln sowie einer eigenen Gebrauchtholzaufbereitungsanlage. Dort werden vorwiegend die BMW-eigenen Verpackungsmaterialien und Paletten zerkleinert und für den energetischen Einsatz vorbereitet. Diese nachhaltige Lösung unterstreicht das Engagement des Unternehmens für Klimaschutz und Ressourceneffizienz.

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Bayerns größter Energiebetrieb bezieht seine Prozesswärme aus Biomasse!

Als gemeinsames Tochterunternehmen der Stadtwerke Dingolfing GmbH und der Bayernwerk Natur GmbH realisiert die UP Energiewerke GmbH eine der leistungsstärksten Biomasseheißwasseranlagen Bayerns. Mit drei Heizkesseln und einer Gesamtleistung von 15.000 kW wird die Anlage zukünftig BMW Dingolfing mit jährlich 100.000 MWh CO2-neutraler Prozesswärme auf einem Temperaturniveau von 145 °C Betriebstemperatur versorgen. Dadurch werden pro Jahr 20.000 Tonnen CO2 eingespart.

Große Investition in den Klimaschutz

Die UP Energiewerke GmbH investiert über 45 Millionen Euro in den Bau des Heizwerks. Die Grundsteinlegung fand am 9. Juli 2024 statt, womit ein bedeutendes Zeichen für erneuerbare Energien und nachhaltige Industrieprozesse gesetzt wurde. Als Generalunternehmer übernimmt die Schmidmeier NaturEnergie GmbH die komplette Planung und Umsetzung der Anlage im 160 Meter langen Kesselhaus mit Lagergebäude.

Modernste Rauchgasreinigung stellt Emissionswerte weit unter dem vorgeschriebenen Standard sicher 

Zur problemlosen Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte für die Emissionen wurde eine mehrstufige Rauchgasreinigung installiert. Die erste Stufe befindet sich bereits im Feuerraum. Eine SNCR-Anlage dosiert genau im richtigen Temperaturfenster Reduktionsmittel (AdBlue) in den Rauchgasstrom ein und reduziert Stickoxide zu Wasserdampf und Stickstoff. Diese SNCR-Anlage wäre rein genehmigungstechnisch nur für den Kessel notwendig, der als Altholzanlage ausgeführt ist. Um aber für alle Fälle gerüstet zu sein und minimale Emissionen zu gewährleisten, wurde die Technik auch bei den beiden auf Waldrestholz ausgelegten Kesseln installiert. 

Im zweiten Schritt werden in einem Multizyklon alle groben Staubpartikel aus dem Rauchgasstrom abgeschieden.

Der dritte und letzte Reinigungsschritt findet in einem Gewebefilter statt. Dort werden auch feinste Partikel mit einem Abreinigungsgrad von über 99 Prozent zielgerichtet abgeschieden. Die Schmidmeier NaturEnergie setzt an dieser Stelle grundsätzlich zur zusätzlichen Bindung von Schadstoffen beim Passieren des Filterkuchens eine Additiv-Dosierung ein. 

Diese mehrstufige Rauchgasreinigung sorgt dafür, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Maximalwerte für die Emissionen jederzeit problemlos eingehalten werden. Ein Hochdruckpufferspeicher mit 12 bar Absicherungsdruck und 600.000 Litern Volumen sorgt für eine effiziente Heißwasserbevorratung. Die Fertigstellung der Anlage ist für 2025 geplant.

Regionale Wertschöpfung und CO2-neutrale Energie

Dieses Projekt ist ein bedeutender Meilenstein für die Dekarbonisierung industrieller Prozesse und fördert die regionale Wirtschaft. 15 % des Brennstoffbedarfs werden durch unbehandeltes Altholz direkt am BMW-Standort gedeckt. Der Hauptbrennstoff sind jedoch Resthölzer wie Gipfelholz aus der regionalen Forstwirtschaft, das bisher häufig ins Ausland exportiert wurde. Durch dessen energetische Nutzung wird die regionale, CO2-neutrale Wärmeversorgung langfristig gesichert.

Anlagendaten im Überlick

Leistung

Nennwärmeleistung

15.000 kW (Heißwasser, 3.000 kW + 4.000 kW + 8.000 kW)

Kesselparameter

Vorlauftemperatur 145°C

Jährliche Wärmeerzeugung

100.000 MWh

Anlagedaten

Inbetriebnahme (Jahr)

2025 (geplant)

Feuerung 1

3.000 kW Anlage mit Gegenstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation und wassergekühltem Feuerraum

Feuerung 2

4.000 kW Anlage mit Gegenstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation

Feuerung 3

8.000 kW Anlage mit Gegenstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation

Kessel

3x liegender 2-Zug-Großwasserraumkessel

Economiser

3x Heißwassereconomiser

Rauchgasreinigung

3x SNCR, Multizyklon und Gewebefilter mit Additivdosierung

Brennstoff

Brennstoffart

Waldhackschnitzel und Gebrauchtholz in Form von Altpaletten

Brennstofflager

3x Brennstofflagerhalle mit Schubboden

CO2-Einsparung

18.780.000 kg CO2-Einsparung/Jahr

Umrechnungsgrundlage: Emissionsfaktor: 0,3 t CO2-Einsparung pro MWh

10.400 Jahre Autofahren

(150 g CO2 /km) mit einem Mittelklassewagen und 12.000 km/Jahr

144.500 Flüge

pro Person auf einem einfachen Flug von München nach Berlin (130 kg CO2)

2.236 Mal

die Jahres-Pro-Kopf-Emissionen je Einwohner in Deutschland (8,4 t CO2 /a)