Projekt Bamberg

Ofa Bamberg GmbH

Branche
Textilproduktion - Medizinische Textilien
Technik
Dampf
Nennwärmeleistung
1.000 kW (Sattdampf)
Brennstoff
Industriepellets
Außenansicht der Biomasseanlage bzw. Klimaschutzzentrale bei der Ofa Bamberg GmbH

Ofa goes green!
Klimaneutrale Herstellung von medizinischen Hilfsmitteln und Textilien im oberfränkischen Bamberg

Die Ofa Bamberg, Hersteller für medizinischer Textilien – wie beispielsweise Kompressionsstrümpfe – kann auf eine lange Firmenhistorie zurückblicken. Seit 1948 ist das Unternehmen in Bamberg ansässig und besticht durch innovative Leistungen. So war Ofa beispielsweise das erste deutsche Unternehmen, das ein spezielles Prüfgerät für Kompressionsprodukte in Betrieb nahm, um Topqualitäten zu gewährleisten. Doch nicht nur Qualität – auch Nachhaltigkeit ist für das Unternehmen mit hauseigener Färberei und über 400 Mitarbeitern dabei eine Herzensangelegenheit. 

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Mutig, entschlossen und schnell – Ofa Bamberg zeigt, wie’s geht: Die Schmidmeier NaturEnergie GmbH zeigt sich besonders beeindruckt von der Entscheidungsstärke und Geschwindigkeit der Ofa Bamberg GmbH. „Gerade Unternehmen, die Teil einer Holding sind – wie in diesem Fall der INDUS Holding AG – brauchen oft lange für solche Entscheidungen“, erklärt Thomas Schmidmeier. „Umso mehr fasziniert es mich, wenn ein Unternehmen wie die Ofa Bamberg trotz dieser Strukturen mutig, klar und blitzschnell die richtigen Entscheidungen trifft.“

Nachhaltigkeit und vor allem die Wirtschaftlichkeit waren ausschlaggebend für die Entscheidung.

2024 realisierte die Ofa Bamberg GmbH mit der Schmidmeier NaturEnergie den Bau einer Biomassedampfanlage – ein bedeutender Schritt in Sachen Nachhaltigkeit. Der Wechsel von fossilen Brennstoffen zu 100 % Biomasse stellt dabei die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte dar. Doch neben der Transformation hin zu einer umweltfreundlichen Textilproduktion steht in Bamberg auch klar die Versorgungssicherheit und vor allem die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Aktuelle Themen wie der Fachkräftemangel und die stetig steigenden Kosten fossiler Energieträger stellten das international agierende Unternehmen vor große Herausforderungen. Mit dem Fuel Switch auf Holzpellets kann Ofa seine Brennstoffe nun deutlich kostengünstiger und dabei vollständig CO2-neutral beziehen. 

Das Team der Baustelle Ofa Bamberg und die Geschäftsleitung von Schmidmeier und Ofa vor der neu errichteten Biomasseanlage

2.000 MWh/Jahr CO2-neutrale Wärme für Produktion und Gebäudeheizung 

Der neue Sattdampfkessel verfügt über eine Nennwärmeleistung von 1.000 kW. Mit einer Dampfleistung von 1.500 kg/h werden im Jahr 2.000 MWh Wärme bereitgestellt. Diese Wärme wird in der Textilveredelung, genauer in der hauseigenen Färberei benötigt. Doch auch die Gebäude werden über einen Pufferspeicher mit Wärme aus der Biomasseanlage beheizt. 

Nachhaltiger Brennstoff mit Konzept

Als Brennstoff kommen am Standort Bamberg jährlich 455 t Industriepellets zum Einsatz. Der Brennstoff besticht nicht nur durch seine Preisstabilität, sondern durch die platzsparende Lagerung in einem Hochsilo, das optimal für das zur Verfügung stehende Platzangebot geeignet ist. Das auf Wiegezellen installierte Silo ermittelt den Füllstand und den Verbrauch dabei vollautomatisch. Die Pellets werden der Anlage je nach Bedarf vollautomatisch über eine Pelletförderschnecke zugeführt.

Schmidmeier kümmert sich im Rahmen des Projekts nicht nur um die Technik: Auch bei der Erstellung eines geeigneten Brennstoffversorgungskonzepts kann die Ofa Bamberg GmbH auf Unterstützung zählen. Gemeinsam mit den Experten der Technologica GmbH wird alles durchdacht – von der Auswahl der richtigen Lieferanten über die Erstellung von Vertragsunterlagen bis hin zur Begleitung von Preisverhandlungen.

Kompakte Bauweise und logistische Perfektion fügt sich perfekt in das begrenzte Platzangebot ein

Um die neue Biomasse-Dampfanlage in unmittelbarer Nähe zur Produktion zu planen, musste diese zentimetergenau in das verfügbare, begrenzte Platzangebot eingeplant werden. Die kompakte Bauweise der mobilen KLIMASCHUTZZENTRALE ermöglichte dabei eine optimale Nutzung der Fläche. Um den Werksverkehr platztechnisch nicht zu begrenzen, wurde die Anlage komplett auf eine Stützenkonstruktion gestellt. So kann sogar die dahinterliegende Halle weiterhin durch das Tor unterhalb der KLIMASCHUTZZENTRALE befahren werden.

Während die Krangestellung auf dem begrenzten Raum eine Herausforderung darstellte, erforderte auch der Transport Fingerspitzengefühl: Beim Passieren der Einfahrt blieben lediglich 5 cm Platz zwischen Schwertransport und Werkstor! Dank der Zusammenarbeit, der vorausschauenden Planung und dem intensiven Austausch während der Anlieferung stellte das aber keine Probleme für das Team Ofa-Schmidmeier dar.

Pulsierendes Hochspanungsfeld sorgt für eine optimale Rauchgasreinigung 

Um die gesetzlichen Grenzwerte für Emissionen jederzeit einzuhalten, erfolgt die Rauchgasreinigung mittels Elektrofilter. In einem Elektrofilter werden die Staubpartikel in einem pulsierenden Hochspannungsfeld von 20.000 bis 100.000 Volt elektrostatisch aufgeladen und an einer Niederschlagselektrode abgeschieden. Die Spannung wird 100 Mal pro Sekunde immer an der Grenze zum Spannungsüberschlag entlang geregelt. Die regelmäßige Abreinigung der Niederschlagselektrode erfolgt über ein Klopfwerk direkt in den Trichter der Staubaustragung des Filters. 

Projekt Bamberg Ofa Bamberg GmbH - Darstellung der Anlage

Schnelle Umsetzung und beeindruckende CO2-Einsparung

Von der Anlieferung bis zur Inbetriebnahme der Anlage vergingen lediglich sechs Monate! So konnte die Anlage bereits im Juli 2024 angefeuert werden. Mit der neuen Biomassedampfanlage spart Ofa Bamberg jährlich etwa 517.000 kg CO2 ein – das entspricht rund 3.977 Flügen von Berlin nach München pro Person.

Anlagendaten im Überblick

Leistung

Nennwärmeleistung

1.000 kW (Sattdampf)

Dampfleistung

1.500 kg/h

Kesselparameter

Sattdampf, Betrieb 10 bar(ü), Absicherung 16 bar(ü)

Jährliche Wärmeerzeugung

2.000 MWh

Anlagedaten

Inbetriebnahme (Jahr)

2024

Feuerung

Gleichstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation und wassergekühltem Feuerraum

Kessel

liegender 2-Zug-Großwasserraumkessel

Rauchgasreinigung

Elektrofilter

Brennstoff

Brennstoffart

Industriepellets

Jährlicher Brennstoffbedarf

500 t

Brennstofflager

Pelletsilo

CO2-Einsparung

520.000 kg CO2-Einsparung/Jahr

Umrechnungsgrundlage: Emissionsfaktor: 0,3 t CO2-Einsparung pro MWh

290 Jahre Autofahren

(150 g CO2 /km) mit einem Mittelklassewagen und 12.000 km/Jahr

4.000 Flüge

pro Person auf einem einfachen Flug von München nach Berlin (130 kg CO2)

62 Mal

die Jahres-Pro-Kopf-Emissionen je Einwohner in Deutschland (8,4 t CO2 /a)