Nachhaltige Energieversorgung für die Produktion von Naturarzneimitteln
Seit 1916 produziert die Salus GmbH & Co. KG Naturarzneimittel in Bruckmühl. Dabei setzt das Unternehmen auch auf Forschung sowie den eigenen Anbau und die Züchtung von Heilpflanzen und verzichtet es bei den Endprodukten vollständig auf Konservierungsstoffe oder Aromen. Bekanntestes Produkt ist das Eisenpräparat FLORADIX.
Nachhaltigkeit steht bei der in Oberbayern ansässigen Firma schon lange im Fokus. Das Unternehmen wird regelmäßig für seine Initiativen in diesem Bereich ausgezeichnet. Passend zu diesem Einsatz hat sich Salus entschlossen, die Wärmeversorgung auf 100% nachhaltige Energiequellen umzustellen. Einen Meilenstein auf diesem Weg stellt die Errichtung einer Biomasse-Dampfkesselanlage mit Inbetriebnahme im Jahr 2024 dar. Ein entscheidendes Kriterium für die Anlage war dabei die Errichtung in Industrieausführung für den Dauer-Vollastbetrieb und die Abdeckung der gesamten Lastkurve – nicht nur des Grundlastbereichs.

Dampfkesselanlage generiert Prozesswärme für Produktion von Naturarzneimittel
Der Sattdampfkessel mit einer Nennwärmeleistung von 2.500 kW (Sattdampf) und einer Dampfleistung von 3.800 kg/h stellt eine jährliche Wärmemenge von 7.800 MWh für den Produktionsstandort Bruckmühl bereit. Diese Wärme wird als Prozesswärme für die Produktion von Tonika, Tropfen und Extrakten genutzt. Durch den Verzicht auf Konservierungsstoffe werden diese flüssigen Produkte durch kurzes Erhitzen auf hohe Temperaturen haltbar gemacht.

Mehrstufige Rauchgasreinigung hält Emissionswerte deutlich unter den Grenzen
Um die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte sicher einzuhalten, kommt eine kombinierte Rauchgasreinigung zum Einsatz. Bereits im Feuerraum beginnt die erste Reinigungsstufe: Eine SNCR-Anlage injiziert exakt dosiert AdBlue in den Rauchgasstrom – genau im optimalen Temperaturbereich – und wandelt Stickoxide in Wasserdampf und Stickstoff um.
In der zweiten Stufe entfernt ein Multizyklon grobe Staubpartikel aus dem Rauchgas, bevor in der dritten und letzten Stufe ein leistungsstarker Gewebefilter die verbleibenden Feinstpartikel mit einem Abscheidegrad von über 99 Prozent herausfiltert. Schmidmeier NaturEnergie setzt dabei zusätzlich auf eine gezielte Additiv-Dosierung, die beim Durchströmen des Filterkuchens Schadstoffe effektiv bindet.
Dank dieser effizienten Rauchgasreinigung bleiben die Emissionen zuverlässig unter den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerten – jederzeit und ohne Kompromisse.

Moderner Schick statt trister Blechfassade
Ein wahrer Blickfang ist das klare und reduzierte Design des Kesselhauses, das in Zusammenarbeit mit dem renommierten Planungsbüro Theinert Maier Architekten entwickelt wurde. Besonders stolz ist das Team der Schmidmeier NaturEnergie bei der Gestaltung der Anlage auch auf die einzigartige Rohrbrücke im Zugangsbereich.
Brennstofflagerung perfekt an die Anforderungen des Betriebs angepasst
Als Brennstoff wird neben naturbelassener Biomasse und Pflanzenresten aus der eigenen Produktion ausschließlich Altholz der Kategorien A I und AII verwendet. Um die Bewegung und das Hantieren größerer Mengen des Brennstoffes auf dem Betriebsgelände zu vermeiden, setzt Salus statt Lagerhalle auf ein wohldurchdachtes Schubboden-Containersystem, welches von einer Freifläche außerhalb des Werktors direkt angefahren werden kann.
Die vier Container mit einem Lagervolumen von je 36 m3 werden bereits beim Lieferanten mit Brennstoff befüllt und anschließend im Brennstofflager von Salus an die Andockstationen mit Schnellkuppelsystemen für die Hydraulik angebracht. Das maximale Lagervolumen am Standort beträgt 144 m3, und ist (auch durch die unmittelbare Nähe zum Brennstofflieferanten) mehr als ausreichend.
Der Brennstoffaustrag aus den Containern erfolgt im Anschluss vollautomatisch über den Containerschubboden. Sobald ein Container leer gefahren ist, schaltet die Entnahmesteuerung auf den nächsten um. Der Füllstandsensor meldet, sobald der Füllstand unter eine definierte Grenze fällt und der Austausch der Container notwendig ist. Um einen reibungslosen, schnellen Ablauf zu garantieren, stehen jederzeit zwei Tauschcontainer beim Brennstofflieferanten zur Verfügung.
Durch den Fuel Switch von Erdgas auf Altholz kann in Bruckmühl jährlich 1.465.000 kg CO2 pro Jahr eingespart werden!
Nachhaltigkeit als Kernelement der Marke Salus
Nachhaltigkeit ist fest in der Unternehmensphilosophie der Salus GmbH & Co. KG verankert – unsere Biomasse-Dampfanlage ist ein zentraler Bestandteil davon. Mehr Informationen finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht der Salus Gruppe 2024 ab Seite 36.
Anlagedaten im Überblick
Leistung
Nennwärmeleistung
2.500 kW (Sattdampf)
Dampfleistung
3.800 kg/h
Kesselparameter
Sattdampf, Betrieb 10,0 bar(ü), Absicherung 16,0 bar(ü)
Jährliche Wärmeerzeugung
7.800 MWh
Anlagedaten
Inbetriebnahme (Jahr)
2024
Feuerung
Gegenstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation und wassergekühltem Feuerraum
Kessel
liegender 2-Zug-Großwasserraumkessel
Economiser
Speisewassereconomiser
Rauchgasreinigung
SNCR, Multizyklon und Gewebefilter mit Additivdosierung
Brennstoff
Brennstoffart
Gebrauchtholz A I / A II
Jährlicher Brennstoffbedarf
2.200 t
Brennstofflager
3x Schubbodencontainer
CO2-Einsparung

1.470.000 kg CO2-Einsparung/Jahr
Umrechnungsgrundlage: Emissionsfaktor: 0,3 t CO2-Einsparung pro MWh

820 Jahre Autofahren
(150 g CO2 /km) mit einem Mittelklassewagen und 12.000 km/Jahr

11.300 Flüge
pro Person auf einem einfachen Flug von München nach Berlin (130 kg CO2)

174 Mal
die Jahres-Pro-Kopf-Emissionen je Einwohner in Deutschland (8,4 t CO2 /a)