Grüne Energie für den Pharma-Standort Pfaffenhofen
Am Standort Pfaffenhofen im Herzen von Bayern investiert ein weltweit agierender Pharmakonzern über eine Milliarde Euro in den Ausbau seines Produktions- und Entwicklungsstandorts zu einem internationalen Innovationszentrum. Parallel dazu wurde auch die Transformation von fossilen auf nachhaltige Energieträger in die eingeleitet.
Die Schmidmeier NaturEnergie liefert eine biomassebefeuerte Dampfkesselanlage zur Wärmeversorgung der Produktionsprozesse. Neben der Bereitstellung von Prozesswärme wird die Anlage auch zur Erzeugung von Reinstdampf genutzt. Dank der Umstellung auf Holzpellets können jährlich 2.480.000 kg CO2 eingespart werden – ein bedeutender Schritt in Richtung CO2-Neutralität und nachhaltiger Produktion.


Durchdachte Brennstofflogistik für höchste Versorgungssicherheit
Der Brennstoff wird in zwei großen Silos mit einem Volumen von jeweils 100 m³ gelagert. Die Anlieferung erfolgt durch Sattelfahrzeuge, die die Pellets mithilfe pneumatischer Förderung direkt in die Silos einbläst. Von dort gelangt der Brennstoff über zwei separate Förderschneckenlinien in einen Vorlagebehälter. Anschließend übernehmen Stokerschnecken den Transport in den Brennraum. Diese exakt abgestimmte Logistik garantiert eine kontinuierliche und zuverlässige Energieversorgung.
Gekühlte Feuerung für anspruchsvolle Prozesse
Zur Wärmebereitstellung kommt ein festbrennstoffbefeuerter Dampfkessel mit einer Nennwärmeleistung von 3.000 kW zum Einsatz. Die verbaute Feuerbox LFC arbeitet mit einer durch Schnecken beschickten Gleichstromfeuerung und einem wassergekühlten Rostrahmen. Dank eines Kühlschirms in der heißen Zone über dem Rost ist die Anlage optimal auf den Einsatz von hochkalorischen Brennstoffen ausgelegt.
Zur Sicherheit ist die Feuerung mit einer Rückbrandklappe sowie einer redundant ausgelegten Löschwassereinrichtung ausgestattet. Bei einer Temperaturüberschreitung werden die Stokerschnecken automatisch geflutet, um eine unkontrollierte Rückzündung zu verhindern.
Leistungsstarker Dampfkessel für die Produktion
Die heißen Rauchgase werden dem Dampfkessel zugeführt, in dem stündlich 4,5 Tonnen Dampf bei einem Druckniveau von 8 bar(ü) erzeugt werden. Eine Absicherung bis 16 bar(ü) ist gegeben. Insgesamt liefert die Anlage jährlich 14.000 MWh thermische Energie für die Produktion.

Pulsierendes Hochspanungsfeld sorgt für eine optimale Rauchgasreinigung
Um die gesetzlichen Grenzwerte für Emissionen jederzeit einzuhalten, erfolgt die Rauchgasreinigung mittels Elektrofilter. In einem Elektrofilter werden die Staubpartikel in einem pulsierenden Hochspannungsfeld von 20.000 bis 100.000 Volt elektrostatisch aufgeladen und an einer Niederschlagselektrode abgeschieden. Die Spannung wird 100 Mal pro Sekunde immer an der Grenze zum Spannungsüberschlag entlang geregelt. Die regelmäßige Abreinigung der Niederschlagselektrode erfolgt über ein Klopfwerk direkt in den Trichter der Staubaustragung des Filters.
Beitrag zur Dekarbonisierung der Pharmaindustrie
Durch den Bau der Anlage wird jährlich eine CO2-Reduktion von 2.486.000 kg erreicht. Dies unterstreicht das große Potenzial der Pharmaindustrie, ihre Emissionen signifikant zu senken und einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Anlagendaten im Überblick
Leistung
Nennwärmeleistung
3.000 kW (Sattdampf)
Dampfleistung
4.500 kg/h
Kesselparameter
Sattdampf, Betrieb 8 bar(ü), Absicherung 16 bar(ü)
Jährliche Wärmeerzeugung
14.000 MWh
Anlagedaten
Inbetriebnahme (Jahr)
2024
Feuerung
Gleichstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation und wassergekühltem Feuerraum
Kessel
liegender 2-Zug-Großwasserraumkessel
Economiser
Speisewassereconomiser
Rauchgasreinigung
Elektrofilter
Brennstoff
Brennstoffart
Industriepellets
Jährlicher Brennstoffbedarf
3.200 t
Brennstofflager
Pelletsilo
CO2-Einsparung

2.486.000 kg CO2-Einsparung/Jahr
Umrechnungsgrundlage: Emissionsfaktor: 0,3 t CO2-Einsparung pro MWh

1.380 Jahre Autofahren
(150 g CO2 /km) mit einem Mittelklassewagen und 12.000 km/Jahr

19.100 Flüge
pro Person auf einem einfachen Flug von München nach Berlin (130 kg CO2)

296 Mal
die Jahres-Pro-Kopf-Emissionen je Einwohner in Deutschland (8,4 t CO2 /a)