Projekt Penzberg

Pharmaindustrie

Brache
Pharmaindustrie
Technik
Dampf
Nennwärmeleistung
5.000 kW (Sattdampf)
Brennstoff
Hackschnitzel
Ästhetisches Gebäude der Biomasseanlage mit Sichtbeton und Fassadenbegrünung auf der Ostseite

Nachhaltige Prozesswärme für bekanntes bayerisches Pharmaunternehmen

Im oberbayerischen Penzberg beschäftigt ein bekanntes Pharmaunternehmen rund 7.730 Mitarbeiter, der Schwerpunkt liegt auf der Erforschung, Entwicklung und der Produktion von biopharmazeutischen Wirkstoffen bzw. Krebsmedikamenten. Am Standort wird derzeit massiv investiert. Das neue Gentherapie-Entwicklungszentrum, das erste seiner Art in Deutschland, wurde bereits eröffnet. Aktuell entsteht ein Diagnostik-Forschungsgebäude, das 2025 bis zu 800 Forscher unter einem Dach vereinen soll. Das größte Projekt ist jedoch ein neues Diagnostik-Produktionszentrum mit einer Rekordinvestition von 600 Millionen Euro, das bis 2027 fertiggestellt werden soll.

Diese Investitionen dienen der Innovationsförderung und der Stärkung der Forschungs- und Produktionskapazitäten. Die Prozessdampfversorgung für die bestehende Produktion sowie die Erweiterung sollen zukünftig durch eine biomassebefeuerte Sattdampfanlage von Schmidmeier sichergestellt werden. 22 Millionen Euro investiert das Pharmaunternehmen in diesem Zuge in die Bereitstellung klimafreundlicher Prozesswärme. Unternehmen in dieser Branche stellen besonders hohe Anforderungen an ihre Energieversorgung: maximale Sauberkeit, präzise Steuerung und eine zuverlässige, nachhaltige Bereitstellung von Prozesswärme.

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Biomasseanlage in Penzberg - Spektakulärer Tiefbau mit Bohrpfahlkonstruktion

Spektakulärer Tiefbau im Voralpenland 

Aufgrund der besonderen geologischen Gegebenheiten des Standorts, der sich auf einer Braunkohlelinse befindet, waren umfassende Sicherungsmaßnahmen erforderlich. Um das Bauwerk sicher auf dem felsigen Untergrund im Alpenvorland verankern zu können, hat die Schmidmeier NaturEnergie 167 Bohrpfähle mit einer Länge von jeweils 16 Metern und einer darüberliegenden Bodenplatte mit einer Stärke von 50 cm errichtet. Diese Maßnahme stellte einen entscheidenden Schritt für die erfolgreiche Umsetzung des spektakulären Tiefbauprojekts im Voralpenland dar.

Nachhaltigkeit trifft Ästhetik: Fassade mit Vision 

Besonders hohe Ansprüche stellt der Pharmakonzern auch an das Erscheinungsbild des Gebäudes, welches sich nahtlos in die vorhandene Struktur am Standort Penzberg einfügen musste. Das Bauteam der Schmidmeier NaturEnergie hat mit den Architekten des Kunden im Vorfeld zahlreiche Varianten diskutiert und wieder verworfen – schließlich wurde eine Variante mit Sichtbetonfassade, Fassadenbegrünung an der Ostseite und einem mit Photovoltaik-Modulen belegten Flachdach ersonnen. 

Ästhetisches Gebäude der Biomasseanlage mit Sichtbeton und Fassadenbegrünung auf der Ostseite

Automatisierte Brennstofflogistik für höchste Effizienz

Die Dampfkesselanlage wurde genau für diese anspruchsvollen Vorgaben entwickelt. Ein hochmodernes System steuert die gesamte Brennstofflogistik: Jährlich werden 15.500 Tonnen Hackschnitzel durch einen Automatikkran vollautomatisch eingelagert und gleichzeitig bedarfsgerecht der Feuerung zugeführt. Dafür wurden zwei sechs Meter tiefe Anliefergruben errichtet, in die per LKW entladen wird. Sobald der Entladevorgang beendet ist, beginnt der Automatikkran automatisiert, diese Gruben in ein 1000 m3 großes Lager zu entleeren oder bei Bedarf auch direkt dem Tagesbunker der Anlage zuzuführen. 

Alles aus einer Hand – Brennstoffversorgung als integraler Teil des Gesamtpakets

Logo der Biomasseversorgung Süd

Im Jahr 2024 hat die Schmidmeier NaturEnergie GmbH gemeinsam mit dem Partner MW Biomasse AG die Biomasseversorgung Süd GmbH ins Leben gerufen. Das Unternehmen wird den Standort Penzberg für die nächsten 5 Jahre mit 9.000 bis 12.000 Tonnen Waldhackschnitzeln und Landschaftspflegematerial versorgen. Abgerechnet wird dabei nach Wärmemenge. Die Erfassung der eingehenden Warenströme erfolgt vollautomatisiert per Brückenwaage mit Kennzeichenscanner. Zusätzlich wird zur Erfassung des angelieferten Volumens ein Brückenlaserscanner errichtet, der sowohl die Außenkontur des Lkws als auch die Füllmenge (im abgeplanten Zustand) erfasst.

Zudem überwacht und stellt die Biomasseversorgung Süd GmbH die Qualität des angelieferten Materials sicher, nimmt die anfallenden Aschen zurück und entsorgt diese fachgerecht. Zur laufenden Qualitätsüberwachung gehört für die Biomasseversorgung Süd auch die Errichtung eines kleinen Labors vor Ort, in dem beispielsweise Maßnahmen zur Feuchtebestimmung oder zur Aschegehaltsbestimmung vorgenommen werden können.

Hohe Leistung und integrierte Abwärmenutzung

Mit einer Nennleistung von 5.000 kW erzeugt der Kessel jährlich rund 40.000 MWh thermische Energie für die Produktionsprozesse. Die Anlage ist mit 16 bar(ü) abgesichert. Ein weiteres Highlight ist die integrierte Rauchgaskondensation: Sie gewinnt nicht nur zusätzliche Wärme zur Prozessnutzung zurück, sondern minimiert auch den Materialverschleiß durch die Nutzung von Wasser als Wärmetauscher. Dadurch können bis zu 1.550 kW zusätzliche Energie genutzt werden.

Mehrstufige Rauchgasreinigung hält Emissionswerte deutlich unter den Grenzen

Um die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte sicher einzuhalten, kommt eine kombinierte Rauchgasreinigung zum Einsatz. Bereits im Feuerraum beginnt die erste Reinigungsstufe: Eine SNCR-Anlage injiziert exakt dosiert AdBlue in den Rauchgasstrom – genau im optimalen Temperaturbereich – und wandelt Stickoxide in Wasserdampf und Stickstoff um.

In der zweiten Stufe entfernt ein Multizyklon grobe Staubpartikel aus dem Rauchgas, bevor in der dritten und letzten Stufe ein leistungsstarker Gewebefilter die verbleibenden Feinstpartikel mit einem Abscheidegrad von über 99 Prozent herausfiltert. Schmidmeier NaturEnergie setzt dabei zusätzlich auf eine gezielte Additiv-Dosierung, die beim Durchströmen des Filterkuchens Schadstoffe effektiv bindet.

Dank dieser effizienten Rauchgasreinigung bleiben die Emissionen zuverlässig unter den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerten – jederzeit und ohne Kompromisse.

Anlagendaten im Überblick

Leistung

Nennwärmeleistung

5.000 kW (Sattdampf)

Dampfleistung

7.600 kg/h

Kesselparameter

Sattdampf, Betrieb 12 bar(ü), Absicherung 16 bar(ü)

Jährliche Wärmeerzeugung

40.000 MWh

Anlagedaten

Inbetriebnahme (Jahr)

2026 (geplant)

Feuerung

Gegenstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation

Kessel

liegender 2-Zug-Großwasserraumkessel

Economiser

Speisewassereconomiser, Luftvorwärmung

Rauchgasreinigung

SNCR, Multizyklon und Gewebefilter mit Additivdosierung

Rauchgaskondensation

Rauchgaskondensation mit bis zu 1.550 kW Wärmerückgewinnung

Brennstoff

Brennstoffart

Hackschnitzel

Jährlicher Brennstoffbedarf

15.500 t

Brennstofflager

Brennstofflagerhalle mit Automatikkran

CO2-Einsparung

7.483.000 kg CO2-Einsparung/Jahr

Umrechnungsgrundlage: Emissionsfaktor: 0,3 t CO2-Einsparung pro MWh

4.150 Jahre Autofahren

(150 g CO2 /km) mit einem Mittelklassewagen und 12.000 km/Jahr

57.500 Flüge

pro Person auf einem einfachen Flug von München nach Berlin (130 kg CO2)

891 Mal

die Jahres-Pro-Kopf-Emissionen je Einwohner in Deutschland (8,4 t CO2 /a)