Projekt Hückelhoven

WEP Wärme-, Energie- und Prozesstechnik GmbH

Branche
Energieversorgung
Technik
Dampf
Nennwärmeleistung
3.000 kW (Heißdampf)
Brennstoff
Hackschnitzel

Größtes mobiles Biomasse-Heizkraftwerk versorgt Bergarbeiter-Siedlung mit Fernwärme

Die WEP Wärme-, Energie- und Prozesstechnik GmbH, ein Energieversorgungsunternehmen in Hückelhoven, betreibt am Standort in Hilfarth eine leistungsstarke Biomasseanlage zur gekoppelten Erzeugung von Wärme und Strom. Die Anlage nutzt naturbelassene, holzige Biomasse als Brennstoff und versorgt über das lokale Nahwärmenetz einen Stadtteil von Hückelhoven zuverlässig mit Energie.

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Effiziente Heißdampferzeugung und Stromproduktion

Die Biomasseanlage ist in einer mobilen KLIMASCHUTZZENTRALE untergebracht und liefert seit 2021 mit einer Nennwärmeleistung von 3.000 kW eine jährliche Wärmemenge von 15.000 MWh. Als Brennstoff dienen naturbelassene Hackschnitzel, die in einer geräumigen Lagerhalle bevorratet werden. Ein Toploader übernimmt die vollautomatische Ein- und Auslagerung des Materials und übergibt es an einen Kratzkettenförderer, der den Brennstoff gezielt zur Feuerung transportiert. Ein hydraulischer Einschub sorgt für eine präzise und effiziente Verbrennung. Die heißen Rauchgase werden in einen Dampfkessel geleitet, der Dampf mit einem Nenndruck von 21 bar(ü) erzeugt.

Dieser durchläuft einen zweistufigen Überhitzer, der die Temperatur auf 300 °C anhebt. Anschließend wird der überhitzte Dampf in die Turbine eingespeist, die durch mehrstufige Entspannung eine elektrische Leistung von 440 kWel generiert. Der verbleibende Abdampf gelangt unter partiellem Unterdruck in den nachgeschalteten Heizkondensator mit einer thermischen Leistung von 2.500 kW. Die dort freigesetzte Wärme wird direkt in das Nahwärmenetz von Hilfarth eingespeist und sorgt für eine konstante, bedarfsgerechte Versorgung. Zwei Hochdruck-Warmwasserspeicher mit jeweils 125 m3 Volumen helfen zu starke Lastschwankungen auszugleichen.

Zusätzliche Absicherung für Spitzenlasten

Um auch bei Spitzenlasten eine stabile Wärmeversorgung zu gewährleisten, wurde ein zusätzlicher Heißwasserkessel installiert. Dieser wird mit Heizöl EL betrieben und verfügt über eine Feuerungswärmeleistung von 4.000 kW. Ein doppelwandiger Heizöltank mit einem Volumen von 80 m³ stellt die zuverlässige Brennstoffversorgung sicher.
Durch diese Kombination aus Biomasse-Nutzung und leistungsstarker Spitzenlastabsicherung stellt die WEP GmbH eine effiziente, stabile und zuverlässige Energieversorgung für das Nahwärmenetz in Hilfarth sicher.
Durch die Einspeisung der grünen Wärme in das städtische Wärmenetz konnten inzwischen eine größere Anzahl zusätzlicher Abnehmer im Versorgungsgebiet hinzugewonnen werden. Der Ausbau läuft weiter.

Pulsierendes Hochspannungsfeld für eine wirkungsvolle Rauchgasreinigung

Zur Abscheidung der Rauchgase nach der Verbrennung naturbelassener Hackschnitzel und zur sicheren Einhaltung der gesetzlichen Emissionsgrenzwerte kommt ein Elektrofilter zur Rauchgasreinigung zum Einsatz. In diesem werden Staubpartikel durch ein pulsierendes Hochspannungsfeld von 20.000 bis 100.000 Volt elektrostatisch aufgeladen und anschließend an einer Niederschlagselektrode abgeschieden. Die Spannung wird dabei kontinuierlich an der Grenze zum Spannungsüberschlag geregelt – bis zu 100 Mal pro Sekunde.

Die Niederschlagselektrode wird in regelmäßigen Intervallen durch ein Klopfwerk gereinigt, wodurch die abgeschiedenen Partikel direkt in den Trichter der Staubaustragung des Filters geleitet werden.

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Besonderheit: Anlage vollständig mobil ausgeführt

Da der Kunde einerseits Schnittstellen vermeiden wollte, und da andererseits der Standort der Anlage am Rande einer Siedlung künftig eventuell für andere Nutzungen benötigt wird, hat man von Anfang an auf eine mobile Lösung der Schmidmeier NaturEnergie gesetzt. Niemals zuvor wurde eine Anlage in einer solchen Größenordnung als fertige Einheit in Teilsegmenten vormontiert errichtet. Für die Anlieferung der 5,5 Meter breiten und 4,5 Meter hohen und 15 Meter langen Teileinheiten wurden zahlreiche Verkehrsschilder und Ampeln abgebaut sowie ein Kreisverkehr rückgebaut und später wieder hergestellt.

Größtes mobiles Biomasseheizkraftwerk weltweit

Die Hauptkomponenten der Anlage wurden samt Einhausung in Bad Lobenstein, Thüringen vormontiert, in vier Einzelteile zerlegt und mit vier einzelnen Schwertransporten in zwei Nächten an den Standort Hückelhoven verbracht. Das Manövrieren durch enge Gassen in der Stadt war Millimeterarbeit. Ein Kreisverkehr musste abgetragen, einige Gräben zugeschüttet und ein Feld mit Stahlplatten zum Überfahren belegt werden.

Anlagendaten im Überblick

Leistung

Nennwärmeleistung

3.000 kW (Heißdampf)

Dampfleistung

4.200 kg/h

Kesselparameter

Heißdampf, Betrieb 21 bar(ü) / 300 °C, Absicherung 24 bar(ü) // 350 °C

Jährliche Wärmeerzeugung

15.000 MWh

Kraft-Wärme-Kopplung

Bauart

Dampfturbine (Kondensation)

elektrische Nennleistung

440 kW

jährliche Stromerzeugung

2.200 MWh

Anlagedaten

Inbetriebnahme (Jahr)

2021

Feuerung

Gegenstromfeuerung mit wassergekühltem Vorschubrost sowie primärer und sekundärer Rauchgasrezirkulation

Kessel

liegender 2-Zug-Großwasserraumkessel mit Überhitzer

Economiser

Speisewassereconomiser

Rauchgasreinigung

Elektrofilter

Brennstoff

Brennstoffart

Hackschnitzel

Jährlicher Brennstoffbedarf

5.000 t

Brennstofflager

Toploader

CO2-Einsparung

3.740.000 kg CO2-Einsparung/Jahr

Umrechnungsgrundlage: Emissionsfaktor: 0,3 t CO2-Einsparung pro MWh

2.080 Jahre Autofahren

(150 g CO2 /km) mit einem Mittelklassewagen und 12.000 km/Jahr

28.800 Flüge

pro Person auf einem einfachen Flug von München nach Berlin (130 kg CO2)

445 Mal

die Jahres-Pro-Kopf-Emissionen je Einwohner in Deutschland (8,4 t CO2 /a)